Wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt, lichten sich auch die Strände der Hauptsaison, die Preise für Flüge und Unterkünfte normalisieren sich und in Europa bricht die beste Zeit zum Surfen an. Ab jetzt ist man unter sich. Portugal wird zum Surfmekka. Man trägt Neopren statt Bikini. Übrigens: Wenn von Surfen die Rede ist, dann ist hier nicht Windsurfen, sondern Wellenreiten gemeint.

Von Lagos bis Aljezur jagt ein Surfspot den nächsten

Portugal ist die wellenreichste Surfregion des Kontinents, die Süd-/Westküste rund um Sagres, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, stellt optimale Bedingungen für einen Ritt auf den Wellen. An den insgesamt 52 km Süd- und 155 km Westküste liegen 52 eingetragene Surfspots*, von kleinen abgelegenen Buchten bis hin zu weitläufigen Sandstränden, an denen bei fast allen Wetter- und Windbedingungen eine geeignete Welle zu finden ist. Macht man sich jedoch auf die Suche nach einem Secret Spot* ganz für sich allein, lässt sich mit Sicherheit auch noch eine einsame Bucht entdecken, wo man den atemberaubenden Anblick der Brandung bestenfalls mit ein paar Anglern, Bergziegen oder dem ein oder anderen Local* teilen muss.

Beste Wetterbedingungen für Wellenreiter

In der Algarve ist das Klima auch im Herbst und Winter verhältnismäßig mild. An der windgeschützten Südküste hat man auch in dieser Zeit noch angenehme Luft- und Wassertemperaturen. Ganzjährige Tiefdruckgebiete* lassen zu jeder Jahreszeit verlässliche Nordwest-Swells* an die Westküstenspots laufen. Zwischen Juni und Oktober bringen dann zusätzliche Südwest Tiefdruckgebiete etwas mehr Schwung an die Spots der Südseite, wenn der Westen teilweise schon etwas beängstigende Dimensionen annimmt.

Die richtige Welle für jede Könnerstufe

Der Atlantik bietet hier Beach-, sowie Reef Breaks* für alle Könnerstufen sowie Wellen verschiedenster Art. Von den dort angesiedelten Surfschulen können sich Anfänger erste Hilfestellung und Tipps abholen, wenn sie sich nicht gleich auf eigene Faust in die teilweise doch sehr starke Strömung wagen möchten. Hier kann man sich meist auch das richtige Equipment* direkt vor Ort ausleihen, wenn man nicht sein eigenes Board mit in den Flieger nehmen will. Doch Achtung: Die raue Schönheit des Atlantischen Ozeans sollte man nicht unterschätzen. Es herrschen teilweise starke Strömungen und es weht ein kräftiger Wind, der im Herbst und Winter an der Westküste die größten Wellen Europas beschert.

Wer nicht dem allgemeingültigen Klischee entspricht und keinen alten VW-Bus vor der Tür stehen hat, für den bietet es sich an in einer der vielen charmanten typischen Steinhäuser eine Ferienwohnung anzumieten, wo man sich in der eigenen Küche für den langen Tag am Strand mit Lunchpaketen eindecken, an lauen Sommerabenden vom Surftrip erholen oder im Hauseigenen Pool den Sonnenbrand kühlen kann.

Es kann auch nicht schaden den einheimischen Nachbarn zum Grillen einzuladen, so der Kultur des Landes etwas näher zu kommen und eventuell an die ein oder andere Insiderinformationen zu gelangen.

Der Flughafen in Faro eignet sich gut als Startpunkt, um von hier aus, im Idealfall mit einem günstigen Mietwagen, die Küste abzustreifen. Für Sparfüchse besonders interessant, da ein Flug von Deutschland aus, gerade in der Nebensaison, zum echten Schnäppchen werden kann.

Traumhaft, surfen am Strand Arrifana (Aljezur) - Foto: Pixabay, CC0
Traumhaft, surfen am Strand Arrifana (Aljezur) – Foto hier: Pixabay, CC0 – Foto oben: Paradiesisch,surfen in Portugal – Foto: unsplash / CCZero

 

Die 5 besten Wellenreitspots der Algarve von Faro bis Aljezur:

Südküste

 

  1. Praia da Luz
  • Sandstrand an malerischem Fischerdörfchen
  • Mehrere Peaks* nach links und rechts
  • Beach Break und Reef an den seitlichen Felsen
  • Uncrowded Spot*
  • Anfänger und Fortgeschrittene
  1. Praia do Zavial
  • Beachbreak
  • Rechtsbrechende Welle
  • Läuft gut* im Winter
  • Anfängerspot
  1. Praia da Ingriua
  • Von Felsen umgebene ruhige Sandbucht
  • Linksbrechende Welle
  • Kleine entspannte Wellen
  • Anfängerspot

Süd-/Westküste

 

  1. Praia Tonel und Beliche
  • Direkt an der Süd-/Westspitze
  • Offen für Swells aus Süd und West
  • Guter Spot im Winter
  • Wellen brechen teilweise sehr hohl (wer scharf auf Tubes* ist, ist hier richtig)
  • Teilweise starke Strömung
  • Spot für Fortgeschrittene

Westküste

 

  1. Praia do Castelejo und da Cordoama
  • Zwei der verlässlichsten Spots der Algarve direkt nebeneinander
  • Langer Sandstrand
  • Zahlreiche Peaks für alle Könnerstufen
  • Swell aus Nord-/West + zusätzlich linksbrechende Welle von den Felsen
  • Castelejo etwas windgeschützter

***Surfer-ABC***

*Surfspot = Stelle/Ort/Bucht an der Küste, der zum Surfen geeignet ist

*Secret Spot = unbekannter Spot

*Local = Einheimischer Surfer

*Tiefdruckgebiet = erzeugt Wind, der auf dem offenen Meer zunächst noch ungeordnete Wellen erzeugt (Windsee)

*Swell = Wellen, die aus ihrem Entstehungsgebiet hinausgelaufen sind und bereits eine geordnete Wellenstruktur angenommen haben

*Beach Break = Spot bei dem Wellen an Sandbank brechen (weniger gefährlich)

*Reef Break = Spot bei dem Wellen an Riff / Felsformation brechen (höhere Verletzungsgefahr)

*Equipment = Ausrüstung (Surfbrett, Leash*, Neoprenanzug)

*Leash = Leine, die als Verbindung zwischen Surfbrett und Surfer dient (wird mit Klettverschluss am Bein befestigt)

*Peak = Punkt an dem die Welle bricht

*Uncrowded Spot = unbelebter Spot

*Gut laufender Spot = gute Wellenbedingungen

*Tube = Sehr hohl brechende Welle, die eine Art Tunnel bildet durch den man hindurchsurfen kann

Ferienwohnungen in der Nähe:

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