Rügen ist eine facettenreiche und lebendige Insel. Der Urlaub vom Alltag fängt an, wenn Sie Stress und Massentourismus hinter sich lassen und den Charme und die Idylle von Vitt erleben. Das kleine Fischerdorf unweit von Kap Arkona lädt Sie ein zu einer Zeitreise voller magischer Momente und unvergesslicher Eindrücke.
Vitt – Geschichte zum Anfassen
Versteckt und scheinbar von der Zeit vergessen liegt das Fischerdorf Vitt auf der Halbinsel Wittow. Die 13 malerischen Reetdachhäuser, mit den für die Region typischen Krüppelwalmdächern, schmiegen sich in eine Uferschlucht an die Liete genannte Steilküste und sind aus der Ferne nicht zu sehen. Am Sandstrand liegen Fischerboote. Die Ruhe des denkmalgeschützten Kleinods ist Erholung pur.
Woher der Ortsname stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine Ableitung von „Witte“ für Handels- oder Stapelplatz handelt. Wie alt das Bilderbuchdorf genau ist, kann ebenfalls nicht gesagt werden, denn es existiert keine Gründungsurkunde. Überlieferungen zufolge, soll Vitt schon im 10. Jahrhundert als Fischerhafen bestanden haben.

Erstmals in den Geschichtsbüchern taucht Vitt im Jahre 1290 auf. Im Mittelalter war die Siedlung Ausgangspunkt wichtiger Handelsrouten. Zwei für die Insel bedeutsame Handelswege begannen an der „Großen Vitte“. Heute steht Vitt ganz im Zeichen eines sanften Tourismus. Tagtäglich finden Urlauber hier einen Ort zum Verweilen, Abschalten, Staunen und die Zeit vergessen.
Lebendige Fischereitradition
Den Strand vor der Haustür, den Wind im Gesicht und den Duft von frisch geräuchertem Fisch in der Nase –Vitt lässt maritimes Flair aufkommen. Spazieren Sie entlang der liebevoll gepflegten Fischerhäuser hinunter zum Strand. Dort begegnet Ihnen vielleicht Tobias Bredow, der „letzte Fischer“ von Vitt. Lässt es das Wetter zu, fährt er täglich mit seinem Boot hinaus.
Der Fang besteht aus Lachsforellen, Flundern, Dorschen oder Aalen. Der Fisch wird nach alter Tradition direkt am Strand geräuchert und verkauft. Möchten Sie erleben, welche leckeren Gerichte sich aus dem Rügener Fisch zaubern lassen, schauen Sie im „Goldenen Anker“ vorbei. Das Restaurant inmitten des Fischerdorfes empfängt seit 1649 Gäste. Neben saisonalen Fischgerichten kommen auch Fleischesser auf ihre Kosten. Hausgebackener Kuchen und frisch gezapftes Bier runden das Angebot ab.
Ankommen und einkehren – die Vitter Kapelle
Pastor Ludwig Gotthard Kosegarten ist eine Ikone auf Rügen. Dieser machte sich einst auf zu den Fischern am Kap Arkona und hielt seine Predigten unter freiem Himmel ab. Spielte das Wetter nicht mit, wurde der Gottesdienst in eine Fischerhütte verlegt. Dabei stieß man schnell an Kapazitätsgrenzen.
So erfüllte der Gottesdiener mit der Errichtung der Vitter Uferkapelle einen seelsorgerischen Auftrag. Oberhalb des Dorfes gelegen, können Sie die zwischen 1806 und 1816 erbaute Vitter Kapelle nicht verfehlen. Der Entwurf zum Bau der Vitter Kapelle stammt übrigens von keinem Geringeren als Karl Friedrich Schinkel.
Die Kapelle ist bewusst schlicht gehalten. Bedeutendste Ausstattungsstücke sind der Kanzelaltar und ein Kruzifix aus Gusseisen. Über dem Altar ist „Petrus auf dem Meer“ zu sehen. Das Bild wurde von Pastor Kosegarten im Jahre 1805 selbst in Auftrag gegeben und von Philipp Otto Runge gemalt. Heute befindet sich allerdings eine von Erich Kliefert geschaffene Kopie in der Kapelle. Das Original können Sie in der Kunsthalle in Hamburg finden. Das Wandgemälde „Menschen im Sturm“ ist ein Zeugnis moderner Kunst und wurde 1990 von Gabriele Mucchi geschaffen.

Zwischen Mai und Oktober ist die Kapelle täglich zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet. Besonders romantisch: Nachdem Brautpaare sich im Schinkel-Leuchtturm am nahen Kap Arkona das Ja-Wort gegeben haben, können sie sich in der kleinen Kapelle kirchlich trauen lassen.
Vitt erleben – entschleunigen und aktiv werden
Was den eigentlichen Reiz von Vitt ausmacht, mag vielen zunächst unbequem erscheinen. Damit die Idylle des Fischerdorfes gewahrt bleibt, ist der Ort für Autos tabu. Nur bei Anliegern und den wenigen Feriengästen werden Ausnahmen gemacht. Doch Sie profitieren von kurzen Wegen. Von Puttgarden aus ist Vitt recht schnell zu erreichen. Sie können sich aber auch von der Arkona-Bahn nach Vitt chauffieren lassen. Eine Pferdekutschfahrt zum Fischerdorf verspricht Romantik pur.
Über den malerischen Hochuferweg können Sie von Vitt zum Kap Arkona wandern. Die Strecke ist zirka 1,5 Kilometer lang. Sie passieren die Leuchttürme und gelangen zum Nordstrand. Der Gellort gilt als nördlichster Punkt der Insel, welcher vom Siebenschneiderstein, einem gigantischen Findling markiert wird.
Wander- und Radwege sorgen für die direkte Anbindung des Ortes an reizvolle Ausflugsziele im Inselnorden. Am Strand können Sie ein Boot mieten und Vitt und die umliegende Steilküste von Wasserweg aus erkunden. Es werden auch Touren für Angler angeboten.