Auf nach Berlin (Pixabay, CC0)
Auf nach Berlin (Foto: Pixabay, CC0)

Dass Berlin ein lohnendes Reiseziel für Nachtschwärmer, Kulturinteressierte und Shoppingbummler ist, hat sich mittlerweile auch über die Stadtgrenzen herumgesprochen. Weniger bekannt ist, dass sich die Metropole auch für einen Familienurlaub eignet und hier wirft die Stadt weitaus mehr als nur ihre zwei Zoos und das Aquarium in die Waagschale. Ob beim Märchenfrühstück im Museum, auf einem der zahlreichen Abenteuerspielplätze oder während der Mitmachaktionen in diversen Museen und Kultureinrichtungen – Spaß und Action gibt es überall und das sogar oft zum Taschengeldpreis. Bleibt nur die Qual der Wahl, welche Unternehmung es sein darf.

1. Museen – anfassen, mitmachen und probieren erlaubt!

Der Vorschlag, ein Museum zu besuchen, wird vom Nachwuchs gerne mit einem Gähnen bedacht. Verstaubte Exponate und eine Umgebung, in der nur geflüstert und nichts angefasst werden darf, sind für kleine Abenteurer in der Regel nicht besonders interessant. Abhilfe schaffen spannende, eigens für Kinder konzipierte Ausstellungen und Museen, bei denen es ausdrücklich heißt: Mitmachen erwünscht!

Eine wunderbare Anlaufstelle für kleine und große Entdecker ist das Science Center Spektrum im Technischen Museum. Wellenwippen, Schaukeln, Indoor-Regenbogen und zahlreiche Mitmach-Experimente aus den Bereichen Technik und Physik sorgen für spannende Erkenntnisse.

Geforscht und ausprobiert – allerdings weniger technikbezogen – wird auch im Kindermuseum MACHmit! in Prenzlauer Berg sowie im Labyrinth Kindermuseum im Wedding. Ein Leckerbissen für Naschkatzen ist hingegen der Besuch in der Schokoladenwelt am Gendarmenmarkt. Hier erfahren die Besucher allerlei Wissenswertes über die Geschichte der Schokolade, darüber hinaus können in der Schokowerkstatt eigene Schokoladenkreationen gefertigt werden.

Nahrhaft geht es auch in Dahlem zu. Jeden Sonntag bietet das Ethnologische Museum mit seinem Märchenfrühstück ein besonderes Schmankerl im orientalischen Ambiente eines prächtig geschmückten Beduinenzeltes. Wer mag, widmet sich anschließend gut gestärkt der eigens für den Nachwuchs konzipierten Juniorausstellung.

2. Spielplätze – zu Lande, zu Wasser und in der Zirkusluft

Die Stadt mag zwar der größte Abenteuerspielplatz sein, ob sie jedoch der schönste ist, bleibt dahingestellt. Zumindest gibt es mit diversen Abenteuer- und Indoor-Spielplätzen harte Konkurrenz. Draußen lädt beispielsweise der Abenteuerspielplatz Kolle 37 zum Toben, Handwerken und Basteln ein. Wagemutige können sich auch sportlich oder artistisch ausprobieren – all das bei freiem Eintritt.

In Wilmersdorf öffnet der Abenteuerspielplatz Zirkus Aladin seine Pforten für all jene, die sich in einer fantastischen Seil- und Kletterlandschaft ausprobieren möchten.

Im Sommer empfiehlt sich zudem ein Besuch auf einem der zahlreichen Waldspielplätze, auf denen es sich zugleich hervorragend picknicken lässt.

Ebenfalls ein sommerliches Highlight ist ein Abstecher in den Freizeitpark Tegel. Spiel- und großer Wassererlebnisspielplatz, Seilbahnen, Tischtennisplatten und zahlreiche Sportanlagen für Fuß-, Basket- oder Volleyball lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Wer mag, gönnt sich anschließend noch eine Fahrt im Tretboot über den angrenzenden Tegeler See. Der Eintritt in den Freizeitpark ist kostenlos, die Tretbootfahrt nicht.

Sie wollen mit Ihren Kindern lieber drinnen toben? Auch das ist in Berlin kein Problem. In Spandau, Steglitz, Kreuzberg oder Weißensee sorgen unter anderem Rutschen, Hüpfburgen, Trampoline, Elektrocars, Kindereisenbahnen, Kletterwände und Karussells für abwechslungsreiche Stunden.

Indoor-Spielplätze

3. Indoor-Spaß für Leseratten und Musikliebhaber

Das Wetter ist so ungemütlich, dass es drinnen am schönsten ist, die üblichen Indooraktivitäten sind aber schon abgehakt? Dann ab in die Kinder- und Jugendbibliothek Berlin (KiJuBi) in Kreuzberg. Hier können Bücher, Computer- und Brettspiele und vieles mehr nicht nur ausgeliehen, sondern vor Ort ausprobiert und angeschaut werden. Zu besonderen Anlässen finden auch Theateraufführungen oder Märchenstunden statt. Haben Sie eher auf Lust auf Kultur und Musik und vielleicht ein Faible für klassische Musik? Dann ist die Deutsche Oper Berlin einen Besuch wert. Hier können kleine und große Besucher im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Familienführungen einen Blick hinter die Kulissen werfen, der den Zuschauern sonst vorenthalten bleibt.

4. Zeit für Natur – Landluft in der Großstadt

Genug Urbanität genossen? Familien finden mit der Domäne Dahlem – einem ehemaligen Rittergut, der Jugendfarm Lübars, dem FEZ-Berlin oder der Jugendfarm Moritzhof Zeit für ein wenig Naturidylle inmitten der tosenden Stadt. Zwischen Obst-, Gemüse- und Heilpflanzengärten, Stallungen mit Ponys, Schweinen, Ziegen und Schafen oder Streicheltierzoos lernen nicht nur kleine Großstädter viel Neues dazu. Unter Anleitung wird auf traditionelle Art Brot gebacken und natürlich müssen auch die zuvor geernteten Erzeugnisse aus den Obst- und Gemüsegärten fachgerecht verarbeitet und anschließend genüsslich verkostet werden. Zudem darf gewebt, gefilzt oder geschmiedet sowie die Kunst anderer alter Gewerke erlernt werden. Zu besonderen Anlässen herrscht mittelalterliches Markttreiben, bei dem man Handwerkskünstlern nicht nur über die Schulter schauen, sondern ihre Erzeugnisse auch erwerben kann.

Berlin, Chinesische Brücke - Foto: Pixabay, CC0
Berlin, Chinesische Brücke – Foto: Pixabay, CC0

5. Restaurants mit Spielplatzanschluss

Wer den ganzen Tag unterwegs ist, bekommt Hunger. Und der lässt sich in Berlin wahrlich nicht nur in den großen Fastfood-Ketten stillen. Es gibt zahlreiche Restaurants, in denen kulinarische, den Kindergaumen erfreuende Klassiker auf der Speisekarte stehen und die darüber hinaus mit kinderfreundlichen Extras punkten. Das Paulsborn am Grunewaldsee lockt beispielsweise mit einem eigenen Waldspielplatz. Im Charlottchen gibt’s neben preisgünstigen Leckereien ein Tobezimmer und eine Theaterbühne mit wechselndem Programm für große und kleine Gäste. Auch Fußballfans sind hier während der Übertragung von Bundesliga- oder Länderspielen gut aufgehoben. Die Giraffe am Hansaplatz lockt mit Spielplatz und Sommergarten. Zudem ist sie bei den Kleinen wegen der Spiel-, Lese- und Zeichenmöglichkeiten beliebt, die Großen hingegen schätzen die entspannte Atmosphäre. Richtig gruselig geht es hingegen im Piratenrestaurant mit Piratenspelunke, Dschungelraum und Piratenspielplatz zu. Allzu zart besaitet sollte man hier nicht sein, denn es wird schon mal mit den Fingern gegessen. Kleiner Wermutstropfen: Eine Reservierung ist nötig.

Gut zu wissen: Berlin ist für seine Schnelllebigkeit bekannt. Damit es keine Tränen gibt, ist es ratsam, vor dem Aufsuchen der gewählten Loacation auf der Website des Anbieters vorbeizuschauen, um sich einen Überblick über aktuelle Angebote, Veranstaltungshinweise und Öffnungszeiten zu verschaffen. Allen Familien, denen nun angesichts der Fülle von kindgerechten Freizeitangeboten der Kopf schwirrt, greifen einfach auf die bewährten drei Klassiker zurück: Zoo, Tierpark und Aquarium sind auch in Berlin immer einen Besuch wert. Und zwar bei jedem Wetter.