Ist die Schlei ein Fluss, Teil eines Meeres oder ein See? Woher kommt ihr Name und warum enden so viele Schleidörfer auf „-by“? Und was sollte man unbedingt gesehen haben?

Wir (er)klären die Fakten!

Was für ein Gewässer ist die Schlei?

Die Schlei ist über 40 Kilometer lang und fließt von der Ostsee aus (Schleimünde bei Kappeln und Flensburg) in Richtung Westen bis nach Schleswig, wo sie ins Landesinnere hineinführt. An ihrem Ufer liegen die typischen, idyllischen Schleidörfer mit Reetdachhäusern oder Finnhütten.

Da ihre Entstehungsgeschichte nicht zu hundert Prozent geklärt ist, diskutiert man bis heute, ob es sich um eine Förde (eine schmale Meeresbucht, die durch einen Gletscher entstanden ist, der Richtung Land den Weg für das Wasser bahnte) oder einen Fjord handelt. Ein Fjord ist, so erklärt es der Geomorphologe Dr. Christian Stolz von der Universität Flensburg im Interview mit der SHZ, „ein ertrunkenes Trogtal im Hochgebirge“. Die Entstehung ist also anders: es handelt sich um Gebirgstäler, in denen sich Gletscher bildeten, woraufhin Wasser in diese einfloss.

Während im Tourismus oft von „Ostseefjord Schlei“ die Rede ist, halten wir uns an die etwas vagere, aber wenigstens eindeutig richtige Bezeichnung: Meeresarm der Ostsee. Man ist sich heute aber relativ sicher, dass die Schlei weder ein Fjord noch eine Förde ist, da sie ganz ohne Gletscherfortbewegung entstanden ist– sondern eine Art Gletscher-Schmelzwasser-Abfluss war.

Was bedeutet der Name „Schlei“?

Schlei
Schlei

Das Wort Schlei kommt aus dem Plattdeutschen „Slie“ oder „Schlie“ und steht für „schlammiges Gewässer“. Man kann offiziellen Quellen zufolge auch „Gewässer mit schleimigen Pflanzen“ übersetzen.

Das Wasser ist tatsächlich an einigen Stellen minimal schlammiger als in der Ostsee, aber insbesondere an den Stränden angenehm klar. Da es sich um Brackwasser, also eine Mischung aus Süß- und Salzwasser handelt, kann man an verschiedenen Stellen auf verschiedene Salzgehalte treffen. Je weiter von der Ostsee weg, desto süßer!

Was sollte man an der Schlei unbedingt gemacht haben?

Da haben wir drei grundsätzliche Empfehlungen, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet: Schleifähre, Strand und Segeln!

1. Schleifähre Missunde

Die Schleifähre Missunde verbindet Schwansen (Missunde) und Angeln (Brodersby, also die beiden Schleiseiten miteinander. An Drahtseilen entlang wird sie Tag für Tag hin und her gezogen – beladen mit Fußgängern, Radfahrern, Autofahrern und ihren Vehikeln. Als Start in den Schleiurlaub ist sie das perfekte Erlebnis: mit ihrer gemütlichen Langsamkeit bringt sie die richtige Stimmung auf, der sanfte Wellengang sorgt zusätzlich für Beruhigung. Die Öffnungszeiten sollte man immer etwas im Blick behalten – denn sie schwanken zwischen den Jahreszeiten – und wer abends die letzte Tour verpasst, kommt nicht mehr rüber. Oder muss einen sehr weiten Umweg fahren.

Die erste Fähre leistete 43 Jahre lang treu ihren Dienst und wurde 2003 ausgetauscht, weshalb die neue „Schleifähre Missunde II“ heißt. Mittlerweile hat sie Kultstatus – und macht mit eigenen Veranstaltungen, wie Fährlesungen oder Konzerten, auf sich aufmerksam. Die aktuellen Termine gibt es immer auf der Fähren-Facebookseite.

2. Strandspaß an der Schlei und in den ‚by’s

Ob Kappeln, Ulsnis, Brodersby, Sieseby – eigentlich gibt es in jedem Schlei-Ort einen wunderschönen Strand. Das Tolle: sie sind alle verschieden, sodass Liebhaber von feinsandigen Stränden ebenso auf ihre Kosten kommen, wie diejenigen, die es steiniger mögen und gerne an der Küste wandern. Wir empfehlen aus eigener Erfahrung besonders den Bade-Sandstrand in Burg bei Brodersby – sowie den Badestrand in Stexwig.

Wer auf der Suche nach seinem Lieblingsstrand durch die Schleidörfer fährt, begegnet sehr oft der Endung ‚by‘ und mag sich vielleicht an Astrid Lindgrens Bullerbü erinnert fühlen. Und tatsächlich: sowohl im benachbarten Dänemark als auch in Schweden bedeutet diese Endung „Ort“ oder „Dorf“.

Hier sind noch ein paar Namen: Fleckeby, Geelby, Güby, Kopperby, Weseby…

3. Segeln zur Ostsee oder bis nach Dänemark

Bei (fast) jedem Wetter tummeln sich große und kleine Segelboote auf der Schlei. Diese Sportart ist hier bei Einwohnern ebenso beliebt wie bei Urlaubern. Die über 40 Kilometer lange Strecke zwischen Schleswig und Schleimünde bietet schließlich auch so einiges. Und ganz Ambitionierte können von hier aus weiter schippern bis nach Dänemark.

Zwischen spannenden Orten entlang kann man sich seine ganz eigene Schlei-Route ausdenken oder als Anfänger einen Kurs in der Segelschule belegen. Auch gerade für die Kinder ein riesiger Ansporn im Sommer: Segeln lernen – während Mama und Papa Zeit für sich haben.

Bilder: Pixabay

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