Wahrzeichen der Bretagne, Mont Saint Michel - Foto: Pixabay (CC0)
Wahrzeichen der Bretagne, Mont Saint Michel – Foto: Pixabay (CC0)

Eine Wanderung durch die Bretagne legt die Messlatte für alle nachfolgende Touren sehr hoch und auf der von allen Seiten meerumtosten Halbinsel, die erst seit 500 Jahren zu Frankreich gehört, kommt man an Superlativen kaum vorbei. Es ist nicht nur die fantastische Naturkulisse mit ihrer dank des milden Golfstroms äußerst vielfältigen Vegetation, die die die Bretagne so einzigartig macht. Auch die wechselhafte Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen und diese sind mitunter so eindrucksvoll, dass sie zum UNESCO-Welterbe ernannt wurden. Und so macht der Wanderer zwischen prähistorischen Hinkelsteinen, die einen an Asterix und Obelix denken lassen, dem Mont Saint-Michel oder urigen Fischerdörfchen so manche Zeitreise, die mit Sicherheit unvergesslich ist

Auf den Spuren der Schmuggler durch die bretonische Geschichte

Anhand der schlichten Bezeichnung „Küstenwanderweg GR 34“ lässt sich kaum erahnen, welch spektakuläre Umgebung den Wanderer erwartet oder dass hier auf alten Wegen gewandert wird, die den Zöllnern einst dazu dienten, die Aktivitäten der Schmuggler im Auge zu behalten. Und tatsächlich ist dieser Fernwanderweg wie gemacht für alle, die sich für geheimnisvolle Kulturen und die Legenden vergangener Zeiten interessieren – haben doch Kelten, Gallier oder Normannen überall ihre Spuren hinterlassen und ist diese Region Frankreichs überhaupt so geschichtsträchtig, dass es ganze Reiseführer füllt. Da ist Carnac mit seinen mehrreihig angeordneten, tonnenschweren Hinkelsteinen aus dem dritten Jahrtausend v. Chr., das als Zentrum der Megalithkultur gilt. Oder Saint-Malo, die auf Felsen erbauten Festungsstadt, in der die Zitadelle aus dem 17.Jahrhundert besichtigt werden kann. Und nicht zu vergessen die Insel Mont Saint-Michel mit dem legendären Benediktinerkloster. Die Insel wird seit 1998 wieder im Rahmen der französischen Jakobswege geführt und das Kloster zieht mittlerweile Pilger aus aller Herren Länder an.

Carnac, beeindruckende Steinlandschaft in der Bretagne - Foto: Pixabay (CC0)
Carnac, beeindruckende Steinlandschaft in der Bretagne – Foto: Pixabay (CC0)

Dazu gibt es Strände wie aus dem Bilderbuch, die eher an die Südsee, denn an den die Atlantikküste denken lassen und dann wieder zerklüftete Steilküsten und fjordartige Buchten, die der rauen Schönheit Irlands alle Ehre machen würden. Doch ehe man sich im falschen Land wähnt, tauchen wieder bretonische Bauernhäuschen und malerische Fischerdörfchen auf, in denen man sich mit bretonischen Köstlichkeiten für die nächste Etappe stärken kann.

Von St. Nazaire bis zum Mont Saint-Michel

Der knapp 1300km lange Fernwanderweg GR 34 beginnt in St-Nazaire. Von hier aus geht es weiter über Carnac, Lorient, Pointe du Raz, Douarnenenz, Crozon, Camaret, Brest, Morlaix, Lannion, Perros-Guirec, Paimpol, Saint-Brieuc, Dinard und St-Malo. Endpunkt der Route ist in Mont St-Michel.

Der Fernküstenweg gehört zu denen, die über eine vorbildliche Ausschilderung verfügen und dank der rot-weißen Markierungen ist es schwer, den Weg zu verfehlen. Routinierte Wanderer bewältigen die Strecke in knapp 60 Tagen, Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass täglich mindestens 20 km gewandert werden.

Gut geplant, entspannter gewandert

Gemessen am technischen Anspruch gehört die knapp 1300 km lange Wanderroute zu den leichteren, aufgrund der Länge ist allerdings ein gehöriges Maß an Kondition erforderlich. Wer es einrichten kann, sorgt vielleicht besser dafür, dass das Gepäck mit dem Auto transportiert wird, da aufgrund der Tourlänge einiges zusammenkommt – Campingausrüstung für all jene, die im Freien übernachten wollen, nicht mitgerechnet. Wer keine motorisierte Reisebegleitung findet, ist vielleicht mit einer organisierten Wandertour gut beraten. Auf diese Art ist nicht nur der Gepäcktransport geregelt, sondern auch für nette Wanderbegleitung gesorgt, so dass es sich in diesem Fall gemeinsam buchstäblich leichter wandert. Was die Übernachtungen betrifft, sind Unterkünfte für Einzelpersonen außerhalb der Ferienzeiten fast immer zu finden. Wer jedoch zur Hauptsaison oder mit mehreren Personen unterwegs ist, tut gut daran, vorab die geeigneten Unterkünfte zu buchen.

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